Blogserie Gewaltfreie Kommunikation fürs Büro (5): Stille Selbst-Empathie

Bildquelle: www.pixabay.com
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Du musst nicht Buddha sein, um empathisch zu handeln

Oftmals höre ich von meinen Kunden, Empathie am Arbeitsplatz, das geht doch nicht. Wie soll das funktionieren? Wenn ich empathisch reagiere, dann verlieren wir viel Zeit und außerdem, es geht doch um sachliche Themen ...

Und dann stellt sich zudem immer öfter die Frage, was ist denn das überhaupt Empathie? Ähnlich wie Achtsamkeit wird dieser Begriff sehr inflationär verwendet - so mein Eindruck. 

 

Ich gehe in diesem Beitrag der Selbst-Empathie aus Sicht der Gewaltfreien Kommunikation auf den Grund. 

Morgens im Büro

Frau Fröhlich kommt morgens ins Büro, reißt die Tür auf, trällert ein fröhliches "Guten Morgen" in die Runde und fängt an von ihrem gestrigen Tag zu erzählen. Sie bemerkt nicht, dass die anderen die Augen verdrehen.

 

Frau Arbeitsam ist genervt von Frau Fröhlich. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch und ist vertieft in ihre Arbeit. Jeden Morgen wird sie von Frau Fröhlich unterbrochen und hört sich Geschichten an, die sie überhaupt nicht hören möchte. Sie ist ratlos, denn sie hat keine Idee, wie sie Frau Fröhlich sagen kann, dass sie aufhört damit, ohne dass ein großer Konflikt droht.

 

Frau Arbeitsam besuchte vor kurzem einen GFK Einführungskurs. Sie erinnert sich an die vier Schritte. Beobachtung - Gefühl - Bedürfnis - Bitte. Und gab es da nicht eine Übung zur "Stillen Selbst-Einfühlung." ?

 

Frau Arbeitsam beginnt sich still in sich selbst einzufühlen.

 

Da leider nicht immer jemand bei uns sein kann, um uns empathisch zu begleiten, ist es aus meiner Sicht dringend notwendig, sich mit dem Prozess der "Stillen Empathie"

vertraut zu machen. Dadurch kannst du dir selbst, ohne dass es von außen sichtbar ist, Empathie geben.


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Der Nutzen stiller Empathie

Durch stille Empathie kannst du erkennen, welches Gefühl jetzt in dir aktiv ist. Bist du vielleicht wütend, frustriert, genervt oder froh und beschwingt? Das Gefühl zu erkennen und zu benennen dient dir als Wegweiser zu deinen Bedürfnissen.

 

Was brauchst du jetzt wirklich? Um was geht es dir? Bist du genervt und verärgert, dann könnte es sein, dass dein Bedürfnis nach "Gesehen werden" nicht erfüllt ist. Vielleicht ist geht es dir eher um die Erfüllung des Bedürfnisses nach "Entwicklung"?

 

Wofür das gut sein soll? Das Erkennen und Wahrnehmen meines unerfüllten Bedürfnisses verhilft mir, darüber klar zu werden was ich wirklich brauche. Und es unterstützt mich dabei, meine Bitte zur Erfüllung des Bedürfnisses auf eine Weise zu formulieren, die der andere leichter vorwurfsfrei hören kann.

 

Lunzen wir doch mal durchs Schlüsselloch ins Büro von Frau Arbeitsam und Frau Fröhlich.

Frau Arbeitsam und die stille Selbstempathie

Beobachtung

 

"Wenn morgens Frau Fröhlich ins Büro kommt und mir von ihrem Tag erzählt, dann ...

Gefühl

 

... werde ich echt sauer, denn ich bin total genervt davon. ...

Bedürfnis

 

... Ich brauche Ruhe und will arbeiten. Und außerdem will ich selbst entscheiden, wann ich mich mit wem unterhalte. ...

Bitte

 

      .... Heute in der Mittagspause spreche ich Frau Fröhlich dazu an und sage ihr, dass ich Ruhe brauche.

           Und dann frage ich sie, was sie von mir gehört hat."

Bei echter Empathie geht es um Präsenz.

Und bei Selbstempathie auch. Ich vermute eine Beobachtung, ein Gefühl und das unerfüllte Bedürfnis im Stillen. Nur für mich. Frau Arbeitsam tat dies auch. Und hat somit ihre eigene Beobachtung, ihr eigenes Gefühl und unerfülltes Bedürfnis erkundet. Und sie war bereit ihre moralischen Urteile über Frau Fröhlich an die Seite zu stellen.

 

Empathie ist aus Sicht der GFK untrennbar mit den Bedürfnissen verbunden. Es ist hilfreich, in angespannten Momenten oder auch vorbeugend, die Bedürfnisse zu vermuten.  

Du kannst dir in wiederkehrenden Konfliktsituationen die folgende Frage stellen:

Bin ich ganz präsent? Vermute ich Beobachtung, Gefühl und Bedürfnisse der anderen Person? Oder möchte ich das lieber für mich erkunden? Bin ich bereit meine Urteile über die andere Person zu parken? (entnommen aus: 52 x ICH - Praxisbuch zum wertschätzenden Umgang mit mir selbst)

Probiere es einfach eine Weile aus. Und gib dir selbst immer wieder stille Selbsteinfühlung. Vielleicht merkst du einen Unterschied? Wenn du magst, dann teile deine Erfahrungen hier als Kommentar. Ich bin gespannt und freue mich darauf.

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