6 Wochen Fasten - Bewertungen. Und ich zieh es durch :)
Der erste Schritt der Gewaltfreien Kommunikation ist die Beobachtung. Die Abgrenzung zu unserer Alltagssprache ist die Bewertung. Viele Menschen sagen, das ist doch einfach. Ich orientiere mich an Zahlen, Daten und Fakten und schon habe ich eine 1A Beobachtung. Und gerade in Workshops oder Seminaren stelle ich fest, dass ich mich in Diskussionen mit Teilnehmerinnen wiederfinde, über genau diesen ersten Schritt.
Was genau ist denn eine Beobachtung, wann bewerte ich? Gestern in einem Workshop sagte ein Teilnehmer, es sei doch schon eine Bewertung, wenn ich sage, der Bus fährt in 10 Minuten. Wir waren gerade bei einer Beispiel-Situation, in der eine Mutter total verzweifelt war, weil ihr Sohn morgens in aller Ruhe im Schlafanzug am Frühstückstisch sitzt und der Bus zur Schule in 10 Minuten fährt. Mir selbst und vielen anderen Menschen scheint diesbezüglich die Klarheit zu fehlen. Lies hier den ganzen Blogartikel
Schlüsselunterscheidung: Beobachtung/Wahrnehmung vs. Gedanken/moralische Bewertungen
Diese Schlüsselunterscheidung unterstützt dich dabei, die Abgrenzung von Beobachtung und Bewertung zu erkennen. Ich habe Sie aus unserem Praxisbuch zum wertschätzenden Umgang mit mir selbst - 52xICH entnommen.
Beobachtung/Wahrnehmung:
Beobachtung ist, was ich mit meinen Sinnen wahrnehme. Die Beobachtung ermöglicht mir, mich mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen zu verbinden.
Beschreibe ich wirklich das, was andere auch wahrnehmen könnten?
Gedanken/moralische Bewertungen:
Mit Gedanken vermischte Beobachtung verhindert die Verbindung mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen. Ich bleibe im Kopf und bewerte moralisch (gut/schlecht oder richtig/falsch)
Vermische ich meine Gedanken mit Bewertungen und meinen Wahrnehmungen?
Wofür braucht es denn diese Fähigkeit, eine Beobachtung zu formulieren?
Die Beobachtung ist der erste Schritt der GFK. Dieser Schritt kann uns helfen, in einen empathischen Prozess einzusteigen. Mir hilft dieser Schritt besonders bei, meinen Bewertungen auf die
"Schliche" zu kommen und mich emotional von dem Auslöser zu distanzieren. Und es hilft mir vor allem dabei, nicht im Ärger, der Wut und meinen moralischen Bewertungen stecken zu bleiben und alles
noch viel schlimmer zu machen als es eh schon ist.
Ich komme inzwischen ganz schnell zu meinen Gefühlen, Bedürfnissen und damit zu Lösungen, die einerseits naheliegend sind und andererseits auch noch meine Bedürfnisse und die meiner Mitmenschen
erfüllen. Vielleicht nicht immer zu 100%, aber wie es so schön heißt: immer öfter. Frieden und Ruhe und Zufriedenheit machen sich in mir breit.
Dass ich das heute kann, liegt daran, dass ich übe und trainiere. Ich bin kein Empathie-Naturtalent und habe Gewaltfreiheit auch nicht mit der Muttermilch aufgesogen.
Und weil ich für mich noch weiter kommen möchte, habe ich mich entschieden jetzt in der Fastenzeit, meinen Fokus auf genau diesen ersten Schritt zu lenken. Auf meine Bewertungen.
Das heißt: Ja, ich darf bewerten, ABER - ich bin mir/werde mir meiner Bewertungen bewusst.
Es geht also nicht darum, auf Bewertungen zu verzichten, sondern es geht darum, mein Bewusstsein dafür zu schärfen. Zu erkennen, wann ich im Bewertungsmodus bin und wann es sich doch um eine Beobachtung handelt. Ob es möglicherweise Signal-Wörter gibt, über die ich bewerte, Formulierungen, Gedanken, …
6 Wochen - 6 Schwerpunkte
Es gibt jede Woche einen Übungs-Schwerpunkt. Und auf Facebook poste ich täglich meine Erkenntnisse und Anregungen für diese Fastenkur. Du bist herzlich eingeladen, mitzumachen und deine Erkenntnisse, Fragen, Anregungen, Beobachtungen und auch Bewertungen dazu zu teilen.
Woche 1 - Meine Erkenntnisse
- Mir fällt es meistens nicht auf, dass ich bewerte.
- Wenn ich bewerte, dann eher negativ als positiv.
- Es gibt "Triggerwörter" an denen ich erkenne, dass ich bewerte.
- Mein Gefühlszustand hängt eng mit meinen Bewertungen zusammen.
- Ich werte eher mich, als andere ab.
Den Ausführlichen Wochenrückblick zur ersten Woche mit allen Erkenntnissen und Extra-Inspirationen für dich findest du hier auf YouTube
Woche 2 - Meine Erkenntnisse
- Ich bewerte eher Dinge oder Momente positiv als Menschen.
- Ich "muss" mich bewusst dazu ausrichten, den Fokus auf Positives zu lenken.
- Die Aussage "Jammern auf hohem Niveau" ist eine positive Aussage
- Ich hatte eine bedürfnisprallvolle Woche.
Den Ausführlichen Wochenrückblick mit meinen Aha-Momenten für diese Woche findest du hier im Video
Woche 3 - Meine Erkenntnisse
Voller Bewertung sage ich, dass war eine schreckliche Woche für mich. Und ich bin froh, dass sie vorüber ist.
- Es zieht mich herunter, wenn ich den Fokus auf negative Bewertungen richte
- Ich neige dazu, eher mich selbst negativ zu bewerten, als andere Menschen.
- Ich nutze immer wieder die selben Signal-Wörter, die eine Bewertung einleiten
- Trotzdem gibt es positive Erkenntnisse aus dieser Woche
- Ich habe keine Angst vor negativen Bewertungen, denn sie dienen mir als Signal
Bedauerlicherweise konnte ich das Video der 3. Bewertungen fasten Woche nicht hochladen. Schade, denn es hätte mir Beitragen und Zuverlässigkeit erfüllt. So bliebe ich auch hier erstmal in meinen Bewertungen über die ***Technik hängen.
Woche 4 - Meine Erkenntnisse
Meine Erkenntnisse zu dieser Woche hat bereits Marshall Rosenberg auf den Punkt gebracht, mit seiner Frage:
"Willst du recht haben oder glücklich sein? Beides gleichzeitig geht nicht."
Woher hat er nur gewusst, dass es für mich genauso ist? Marshall war nicht nur Visionär, sondern hat uns mit der GFK wirklich eine Methode an die Hand (oder sollte ich eher sagen in den Mund) gegeben, die uns dabei unterstützt die Sprache des Friedens zu sprechen. Danke Marshall
Meine Erkenntnisse:
- Ich verwende Worte wie, immer, nie, das ist typisch, wenn ich negativ bewerte.
- Bei positiven Bewertungen sage ich z.B.: schön, toll, prima, ...
- ... wenn ich auf diese Art bewerte, bin ich im Kopf und nicht mit dem verbunden, um was es mir eigentlich geht.
- Es gibt Chancen, die sich für dich daraus ergeben können.
- Willst du recht haben oder glücklich sein? beides gleichzeitig geht nicht. Marshall Rosenberg
- Durch negative Bewertungen bleibe ich im Ärger gefangen und finde nicht heraus.
- Ich stelle eine Veränderung für mich fest, durch diese Zeit des Bewertungen fastens. *Freude*, *Wachstum, Entwicklung*
- Ich will meinen Ärger gar nicht überwinden.
- Um was es in der GFK geht: Wir handeln immer in Erfüllung eines Bedürfnisses
Anmeldelink zum kostenlosen 5 Tage Ärger auflöse Kurs: Start am Montag, 30.03.2020: https://mailchi.mp/db15445e4e48/online-kurs-aerger-aufloesen-imbum-buero
Die Zusammenfassung meiner Erkenntnisse und was die GFK dazu zu sagen hat, findest du hier im Video.
Welche Erkenntnisse hattest du in dieser Woche? Hinterlasse mir hier einen Kommentar.
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