Mit diesen 6 Übungen, trainierst du dein Empathievermögen.

Empathievermögen haben wir alle. Auch der Mensch, von dem du es am wenigsten denkst. Die Kunst ist es allerdings, in der Empathie zu bleiben dann, wenn es herausfordernd, anstrengend wird oder du vielleicht sogar starke Emotionen wie Wut, Ärger, Schuld oder Scham bei dir wahrnimmst. Die gute Nachricht ist: Es funktioniert und wir alle können unser Empathievermögen trainieren und somit verlässlich abrufen. Die noch bessere Nachricht: In diesem Blogartikel findest du 6 hilfreiche Übungen, mit denen du deinen Empathie-Muskel trainieren kannst. Also worauf noch warten, ab in den Übungsmodus.

Was ist denn eigentlich Empathie? Und warum ist sie für die GFK so wichtig?

Viele Menschen verwechseln Empathie oder Einfühlungsvermögen mit

  • Sympathie
  • Trösten
  • Tipps geben
  • Belehren
  • Einverstanden sein
  • Mitleid ausdrücken
  • Beschützen
  • Ablenken
  • oder einer anderen Reaktion, die vom Schmerz, dem Gefühl und dem unerfüllten Bedürfnis ablenkt.

Versteh mich bitte richtig: all diese oben genannten Strategien sind nicht schlecht oder unnütz. Aber, sie sind keine Empathie, kein Mitgefühl. Sie verhelfen nicht dazu, sich mit Gefühlen und Bedürfnissen zu verbinden, sondern lenken davon ab. Über diese Wege gelingt es leichter, sich mit Gedanken, Bewertungen, Urteilen zu verbinden oder mit den eigenen Werten, allerdings nicht mit dem Herzen zu hören. Zu diesen verschiedenen Ablenkunsmanövern kannst du in dem Blogartikel mit dem ironischen Titel "12 Tipps, wie dir jedes Gespräch misslingt" noch mehr erfahren.

 

Bin ich z.B. sympathisch mit einer anderen Person, dann entspricht sie meinen Werten bzw. ich beurteile ihre Handlungen, ihren Schmerz nach meinen Wertmaßstäben. Will ich trösten, bin ich bei meinem Schmerz, den ich nicht aushalten will oder versuche die andere Person vor ihrem eigenen Schmerz zu schützen. Will ich Tipps geben oder belehren, habe ich eine konkrete Vorstellung davon, was die andere Person braucht und glaube es besser zu wissen. Lenke ich mit einer Geschichte ab, entferne ich mich und die andere Person von unseren Gefühlen und Bedürfnissen. All diese Strategien finden mehr oder weniger auf der Kopf- und Handlungsebene statt.

 

Dich möchte ich mit diesem Blogbeitrag ermutigen, dir selbst auf die Spur zu kommen. Denn jetzt da du diese Ausweich-Strategien kennst, kannst du dir darüber bewusst werden. Dann ist es einfacher, dich bewusst davon zu verabschieden und direkt in den Empathie-Modus zu wechseln. Frage dich in dem Moment, da du dir darüber bewusst wirst: Will ich irgend etwas tun oder will ich eine tiefere Verbindung zu mir und/oder der anderen Person?

 

Meine Empathie, meine Einfühlung oder mein Mitgefühl leben davon, dass ich in der Präsenz bleibe. In dem Augenblick des Schmerzes, des Konflikts, der Uneinigkeit, des nicht Zustimmens, der Trennung, ohne in Urteile und Vorwürfe zu gehen. Bin ich empathisch mit einer anderen Person, ist es mein Hauptanliegen, die Verbindung zu ihr, zu ihrer Sicht, ihren Gefühlen und ihren Bedürfnissen herzustellen oder/und zu halten. Dank der Gewaltfreien Kommunikation kann ich das mit Hilfe der 4 Schritte tun. Ich konzentriere mich allein auf

  1. ihre Beobachtung
  2. ihre Gefühle
  3. ihre erfüllten und unerfüllten Bedürfnisse
  4. und ihre Bitte.

Damit kann ich mich verbinden oder es einfach zur Kenntnis nehmen ohne Kommentar, ohne Tipp, ohne Urteil. Einfach da bleiben. Einfach nur zuhören. Nichts sagen.

 

Empathie ist einer der 3 Wege in der GFK. Und deshalb ist sie so wichtig für die Gewaltfreie Kommunikation. Über die drei Wege habe ich ausführlich hier geschrieben. Und um diese besser zu verstehen und vor allem zu erfahren, wie kraftvoll Empathie wirkt, ist es wichtig sie selbst zu erfahren, zu trainieren und anzuwenden.

 

Mit den hier beschriebenen Übungen, kannst du dein Empathie-Vermögen auf verschiedene Weise trainieren und vertiefst es dabei automatisch. Sie führen dich Schrittweise zum vollständigen Empathischen Zuhören. Du kannst natürlich in deiner eigenen Reihenfolge üben oder mit der Übung beginnen, die dich am ehesten anspricht. 

 

Es sind Übungen dabei, die du für dich in Stille üben kannst und solche, bei denen du dein Empathie-Vermögen im direkten Kontakt mit einer anderen Person trainierst. Dafür kann es hilfreich sein, ein Übungssetting zu kreieren. Also mit einer Person deines Vertrauens zu üben und nicht am offenen Herzen zu operieren. Damit du Schritt-für-Schritt dein Empathievermögen schulen kannst, ohne gleich mit allen 4 Schritten gefordert zu sein.

 

Übrigens, einige der Übungen habe ich exclusiv für diesen Blogbeitrag entwickelt. Sie sind bislang in keinem meiner Bücher erschienen. Ich freue mich übrigens, wenn du deine Erkenntnisse hier im Kommentarfeld mit mir und den anderen Lesenden teilst. Oder mir eine E-Mail schickst.

 

Und los gehts mit der ersten Übung.

*NEU* 1. Was hat er/sie gesagt?

  •  Wachstumsmöglichkeit: 
    Du trainierst dein empathisches Hörvermögen und schärfst gleichzeitig deine Beobachtungsgabe.
  • Einzelübung
  • Dauer: ca. 10 Minuten

So geht die Übung:

 

Notiere dir im Laufe des Tages Aussagen, die dich irritiert haben oder dich auf irgendeine Weise beschäftigen.

Formuliere in deinen eigenen Worten, was du gehört zu haben glaubst.

 

Prüfe, ob es sich dabei um deine eigenen Gedanken, Bewertungen, Urteile handelt oder ob es dem entspricht, was die andere Person gemeint gesagt zu haben.

  • Fällt dir das leicht?
  • Fällt es dir schwer?

Lasse diese Erkenntnisse in dir reifen.

 

Führe diese Übung regelmäßig durch.

 

Beispiel: Eine Person sagt: Immer muss alles geregelt sein, es wird überhaupt nichts mehr dem Zufall überlassen.

Was hast du gehört?

  1. Natürlich muss immer alles geregelt sein, sonst würde doch totales Chaos herrschen. Kann er das nicht verstehen?
  2. Oder: Es gibt überhaupt keine Spontaneität mehr.
  3. Oder: Ich soll nicht so viele Regeln aufstellen.
  4. Oder: Die Dinge müssen geregelt sein und es wird nichts dem Zufall überlassen.
  5. Oder: Die spinnt doch.
  6. Oder: ...

*NEU* 2. Wie fühlt er/sie sich?

  • Wachstumsmöglichkeit:
    Du baust deinen Gefühlswortschatz auf.
    Vermutest, was die andere Person gefühlt haben könnte.
  • Einzelübung
  • Dauer: ca. 10 bis 15 Minuten
  • Material: Gefühlsliste

 

So geht die Übung:

 

Notiere dir im Laufe des Tages Aussagen, die dich irritiert haben oder dich auf irgendeine Weise beschäftigen. Oder nimm die gesammelten Aussagen aus der Übung 1.

 

Spüre nach, wie sich die Person in diesem Moment gefühlt haben könnte.

Wenn dir das schwer fällt, spüre mal nach, wie du dich gefühlt hättest an ihrer Stelle, indem du diese Aussage laut aussprichst.

Wenn dir das auch schwer fällt, dann schau in der Gefühlsliste nach, ob es dort Gefühlsbegriffe gibt, die passen können.

 

 

Beispiele:

  • Jetzt fahr doch mal schneller.
    vermutetes Gefühl: 
    ungeduldig? genervt? besorgt?
  • Ich muss noch einkaufen.
    vermutetes Gefühl: entspannt? gestresst? angestrengt? allein?
  • Gerne würde ich mit dir die Mittagspause verbringen, aber ich habe noch so viel zu tun.
    vermutetes Gefühl: etwas traurig? besorgt? angestrengt?
  • Kann sie nicht mal pünktlich zum Team-Meeting kommen?
    vermutetes Gefühl: eng? ratlos? ärgerlich?

*Neu* 3. Welches Bedürfnis ist nicht erfüllt?

  • Wachstumsmöglichkeit: Du baust durch diese Übung deinen Bedürfniswortschatz auf. Außerdem kannst du dir die Abgrenzung von Strategie und Bedürfnis bewusst machen. Und du fühlst dich in deine Mitmenschen ein.
  • Einzelübung
  • Dauer: ca. 10 Minuten
  • Material: Bedürfnisliste

So geht die Übung:

 

Notiere dir im Laufe des Tages Aussagen, die dich irritiert haben oder dich auf irgendeine Weise beschäftigen.. Oder nimm die gesammelten Aussagen aus Übung 1 oder 2.

 

Vermute welches Bedürfnis in diesem Moment bei dieser Person nicht erfüllt war.

Wenn dir das schwer fällt, dann spüre nach, welches für dich in diesem Moment nicht erfüllt wäre.

 

Beispiele:

  • Jetzt fahr doch mal schneller.
    vermutetes unerfülltes Bedürfnis: 
    gesehen werden? Unterstützung? Effizienz?
  • Ich muss noch einkaufen.
    vermutetes unerfülltes Bedürfnis: Unterstützung? Klarheit? Leichtigkeit?
  • Gerne würde ich mit dir die Mittagspause verbringen, aber ich habe noch so viel zu tun. 
    vermutetes unerfülltes Bedürfnis: Gemeinschaft? Verbindung?
  • Kann sie nicht mal pünktlich zum Team-Meeting kommen? 
    vermutetes unerfülltes Bedürfnis: Klarheit? Gemeinschaft? Wachstum/Entwicklung?

4. Stille Einfühlung (angelehnt an die gleichlautende Übung aus dem großen Praxisbuch zum wertschätzenden Miteinander – 101 Übungen)

*angelehnt an die gleichlautende Übung aus: Das große Praxisbuch zum wertschätzenden Miteinander. 101 Übungen zur Inspiration Ihrer Seminare und Gruppen auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation von Irmtraud Kauschat und Birgit Schulze, bod 2018.

  • Wachstumsmöglichkeit: Mit dieser Übung lenkst du den Blick auf deine Mitmenschen. Du wendest dich anderen auf einfühlsame Weise und auf Basis der vier Schritte zu. Bei der Stillen Einfühlung geht es darum zu erkennen, dass für eine empathische Verbindung nicht erforderlich ist, Worte zu benutzen. Außerdem trainierst du deine Fähigkeit in der Präsenz zu bleiben und bei dem, was bei der anderen Person gerade lebendig ist.
  • Paarübung
  • Dauer: je nach Intensität 5 bis 20 Minuten

So geht die Übung:

 

Suche dir eine Übungspartnerin aus. Eine von euch beiden beginnt, eine Situation aus ihrem Leben zu erzählen und zwar so, wie es ihr in den Sinn kommt.

 

Die andere Person hört schweigend zu und vermutet im Stillen eine Beobachtung, Gefühle und Bedürfnisse, die erzählende Person in dieser Situation hatte.

 

Wenn die erste Person mit ihrer Erzählung fertig ist, verweilt für eine weitere Minute in Stille.

 

Dann wechselt die Rollen.

5. Empathisches Zuhören

*angelehnt an die gleichlautende Übung aus: Das große Praxisbuch zum wertschätzenden Miteinander. 101 Übungen zur Inspiration Ihrer Seminare und Gruppen auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation von Irmtraud Kauschat und Birgit Schulze, bod 2018.

  • Wachstumsmöglichkeit: Diese Übung geht einen Schritt weiter, als die vorherige Übung. Denn jetzt geht es darum, Gefühle und Bedürfnisse zu vermuten oder auch noch einmal zu formulieren, was du von der anderen Person gehört hast. Die Übung unterstützt dich dabei, deinen Gefühls- und Bedürfniswortschatz aufzubauen, und Verbindungsbitten zu formulieren. Ebenso wie bei der Übung „Stille Einfühlung“ trainierst du hier auch, bei dem zu bleiben, was die andere Person erlebt hat, ohne es zu deinem eigenen zu machen. Und sie hilft dir dabei, die verschiedenen Schritte der Gewaltfreien Kommunikation in alltäglichen Situationen direkt anzuwenden.
  • Paarübung
  • Dauer: je nach Intensität 10 bis 30 Minuten

 

So geht die Übung:

 

Suche dir einen Übungspartner. Legt einen Zeitraum fest, während dessen die erste Person mit dem Schildern einer Situation beginnt. Dies kann eine Konfliktsituation, eine Stresssituation oder irgendeine andere Situationen sein, die sie gerade beschäftigt.  Hinweis: Bitte, nehmt zum Üben nicht den Worst-Case. Wenn du die Übung regelmäßig durchführst, kannst du die Herausforderungslatte höher legen. Beginne zu Anfang mit einer Situation aus dem Alltag, z.B. hat sich jemand vorgedrängelt, dir die Vorfahrt genommen, dein Kind wollte die Gummistiefel heute Morgen nicht anziehen, ....

 

Stellt euch einen Timer, der den Zeitrahmen bestimmt, so müsst ihr euch darum nicht kümmern. Fangt mit 5 Minuten an.

 

Eine von euch beiden beginnt für den ausgemachten Zeitraum zu erzählen, und zwar so, wie es ihr in den Sinn kommt, also frei Schnauze. Es geht in dieser Übung vor allem darum, Empathie in alltäglichen Situationen zu erfahren.

 

Die andere Person hört zu und vermutet in Stille Beobachtungen, Gefühle und Bedürfnisse, die die erzählende Person in dieser Situation hatte. Wenn die Zeit vorüber ist, bietet die zuhörende Person mit Hilfe der vier Schritte Beboachtung, Gefühle oder Bedürfnisse an: z.B. „Kann es sein, dass du wütend (Gefühl) warst?“ oder „Hat dir Unterstützung (Bedürfnis) gefehlt?“ Bleibt unbedingt im Fragemodus. Denn in der GFK gehen wir davon aus, dass die Person genau weiss, was sie braucht oder wie es ihr geht.

 

Sei unbesorgt, wenn du hörst: „Nein, ich war doch nicht wütend, aber ich war total genervt!“ Das ist in Ordnung, denn durch das empathische Vermuten bleibst du bei der anderen Person und unterstützt sie dabei, in sich hineinzuspüren.

 

Wenn die erste Person mit ihrer Erzählung fertig ist und empathisch gehört wurde, verweilt für eine weitere Minute in Stille.

 

Dann wechselt die Rollen.

 

Notiere dir deine Erkenntnis.

 

Beispiel: Hier findest du ein Video-Beispiel zum empthatischen Zuhören, dass ich mit meiner Trainerin-Kollegin Mirja Heunemann durchgeführt habe. Es handelt sich dabei tatsächlich um ein echtes empathisches Gespräch - also keine gespielte Situation.

*Selbst-Einfühlungs- & Empathiebooster* 6. Dyadenmeditation

Diese Übung, die im eigentlichen Sinne keine Übung ist, sondern direkt angewandte Meditations-Empathie-Praxis, kann ich dir wärmstens empfehlen. Kennengelernt habe ich sie bei Simone Anliker. Mit einer Dyade verbinde ich so viele Wachstumsmöglichkeiten und soviel positive Entwicklung für mich persönlich, dass es  mir schwerfällt, sie hier kurz aufzulisten.

 

Zwei Menschen begegnen sich in einem geschützten Rahmen. Dabei gelingt es gleichzeitig - okay vielleicht doch eher abwechselnd Selbst-Einfühlung und Empathie zu geben. Du hörst dir selbst zu und mit der Zeit entdeckst du Gedankenmuster, nimmst Gefühle wahr, und erkennst Bedürfnisse. Durch Zuhören dessen, was die andere Person von sich erzählt erlebst du, wie sie ganz ohne dein aktives Zutun - nur durch deine Präsenz - selbst zu ihren Erkenntnissen kommt.

 

Ich selbst mache seit ca. einem Jahr fast jeden Morgen eine Dyade. Online. Hier erfährst du mehr darüber.

  • Wachstumsmöglichkeit: Zuhören/Bezeugen ohne zu reagieren, die Verantwortung für das Gesprochene bei der Person lassen, die spricht, Selbst-Einfühlung und Selbst-Reflexion, bei dir selbst bleiben.
  • Paarübung
  • Dauer: 40 Minuten, plus 3-5 Minuten Vorbereitung und Ausklang

So gehts:

  • Zwei Menschen begegnen sich in einem sicheren, geschützten Rahmen. Das kann ein ruhiges Zimmer sein, ein gemeinsamer Spaziergang oder auch über ein Online Tool.
  • Der gesamte Prozess dauert 40 Minuten. Diese sind unterteilt in 8 Abschnitte à 5 Minuten, in denen ihr abwechselnd sprecht.
  • Ihr entscheidet gemeinsam, wer zuerst spricht und wer zuerst zuhört.
  • Die Person, die zuhört fungiert als Zeugin des Gesagten. Sie kommentiert nicht, reagiert nicht - weder in Form von Mimik, Gestik noch über soziale Grunzlaute wie "hmmm", "grrr" oder "aha". Das kann anfangs ungewohnt sein, ist erfahrungsgemäß sehr unterstützend für die Dyadenmeditation. Deshalb ist es wichtig, sich daran zu halten. Vermeidet ebenfalls unnötige Bewegungen, Trinken oder Essen während dessen. Es geht darum, in die Präsenz zu kommen und dort zu verweilen.
  • Über Impuslse oder bestimmte Fragestellungen taucht ihr mit dem ersten Gong in die Dyade ein.
  • Die Person, die spricht kann ihre eigene Wahrheit oder eine eigene Situation in Bezug zu dem Impuls erkunden und sie zum Ausdruck bringen. Währenddessen bleibt die zuhörende Person neutral.
  • Nach 5 Minuten wechselt ihr. Die erste Person spricht ihren Satz noch zu Ende oder hört einfach auf.
  • Sie bedankt sich. Erst dann richtet sie die Frage an die andere Person. Dadurch wechseln die Rollen. Die erkundende Person wird jetzt zur bezeugenden Person, die bezeugende zur erkundenden.
  • Eine Eieruhr ist ausreichend, um die Zeit zu nehmen, es gibt aber auch verschiedene Meditationstimer, die sehr hilfreich sind.
  • Nach Ablauf der 40 Minuten könnt ihr noch für eine oder zwei Minuten in Stille bleiben. Auch hier gilt der Grundssatz: Es werden keine Tipps gegeben, keine Ratschläge erteilt, nichts kommentiert oder nachgefragt.

 

Wenn du mehr über die Praxis der Dyadenmeditation wissen willst, dann emfpehle ich dir das Buch von Simone Anliker: Dyaden Meditation. Die neue Art des Meditierens in Zeiten von Einsamkeit und sozialem Stress.

Wie geht es dir jetzt?

Ich bin gerade sehr beschwingt und erfreut über diese Übungen, die auch mir im Alltag dabei helfen, nach einander den Fokus auf die unterschiedlichen Schritte der GFK zu legen und dabei gezielt dein Empathievermögen zu trainieren,  zu vertiefen, zu erweitern, zu ... Was immer du willst.

 

Aus der Haltung der Gewaltfreie Kommunikation mit Menschen im Kontakt zu bleiben, gerade dann, wenn wir unterschiedliche Strategien nutzen, um uns unsere Bedürfnisse zu erfüllen, ist eine mächtige, verbindende, kraftvolle Erfahrung für mich. Zu erkennen oder besser noch zu verstehen, dass auch unsere nächsten Mitmenschen, anders ticken, ist der erste Schritt. Empathie ist der Schlüssel dazu. Denn wenn wir echte Empathie erleben, gelingt es eher, aufeinander zuzugehen.

Hier noch eine Anektdote zum Abschluss.

 

Als Scheich Abu Saíd, einer der berühmtesten islamischen Mystiker des elften Jahrhunderts, einmal nach Tus kam, einer Stadt im Nordosten des heutigen Irans, strömten in Erwartung seiner Predigt so viele Gläubige in die Moschee, dass kein Platz mehr blieb. "Gott möge mir vergeben", rief der Platzanweiser: "Jeder soll von da wo er ist, einen Schritt näher kommen."

 

Da schloss der Scheich die Versammlung, bevor sie begonnen hatte. "Alles, was ich sagen wollte und sämtliche Propheten gesagt haben, hat der Platzanweiser bereits gesagt", gab er zur Erklärung, bevor er sich umwandte und die Stadt verließ.

 

Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen.

 

(Ursprungsquelle unbekannt, ich habe es entdeckt im gleichlautenden Buch von Navid Kermani: Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott. Erschienen bei Hanser.)


Was uns verbindet: In 4 Schritten zur Gewaltfreien Kommunikation im Alltag, mvg Verlag

 

Wenn Menschen zusammenkommen und miteinander kommunizieren – ob beruflich oder privat –, entstehen oft Missverständnisse und Konflikte. Kommunikation betrifft aber auch einen selbst: Wer sehr streng mit sich selbst spricht, neigt zu Depressionen und Ängsten. Birgit Schulze ist Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und erklärt anhand zahlreicher Übungen und Aufgaben, wie es im Alltag gelingt, diese Methode anzuwenden. Sie lädt ein, in einem praktischen 4-Schritte-Programm die eigenen Gefühle und Bedürfnisse besser wahrzunehmen, um so in eine wertschätzende Verbindung zu sich selbst und zum Gegenüber zu treten.

 

 

2. Auflage: Das große Praxisbuch zum wertschätzenden Miteinander - 101 Übungen zur Inspiration Ihrer Seminare und Gruppen auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation, Irmtraud Kauschat und Birgit Schulze, bod, 2017

 

 

Inspirationen, praktische Tipps und anregende Übungen für abwechslungsreiche, erfahrungsintensive und beigeisternde Seminare und Übungsgruppen auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation.

 

Wir Autorinnen lassen dich auf 212 Seiten, 101 Übungen in 13 Kapiteln, 30 Schlüsselunterscheidungen an unserem reichen Erfahrungsschatz teilhaben.

 

52 x ICH - Praxisbuch zum wertschätzenden Umgang mit mir selbst auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation, 2. korrigierte Auflage, Irmtraud Kauschat und Birgit Schulze, bod, 2019

 

Willst du deine beste Freundin oder dein bester Freund werden? In diesem Buch findest du anregende, abwechslungsreiche und erfahrungsintensive Übungen auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation. Diese ermöglichen dir mit dir eine tiefe und liebevolle Verbindung zu erleben. Die Autorinnen begleiten dich mit 52 Übungen und 52 Schlüsselunterscheidungen bei deinem Prozess. Irmtraud Kauschat/Birgit Schulze, 164 Seiten, bod Norderstedt, 2018.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0